Donnerstag, Oktober 20, 2011

Bildung durch Freiwilliges Engagement

Vor allem auch durch den demografischen Wandel sowie der sich verändernden Gesellschaftsstruktur und den dadurch knapper werdenden Sozialkassen, werden wir in Zukunft vermehrt freiwillig engagierte Kräfte benötigen.
Sybille Picot stellt in Ihrer Auswertung zum Freiwilligen Engagement von Jugendlichen von 1999 bis 2009 einige interessante Punkte fest. Durch die Reduzierung der Zeit im Gymnasium von 9 Jahren auf 8 Jahre kommt es zu einem Mehraufwand bei den Schülern, die bereits das G8 machen. Dieser Mehraufwand hat offenbar zur Folge, dass statt 51% in G9, sich nur noch 41% der Schüler aus G8 Freiwillig Engagieren. 39% der Schüler in Halbtagesschulen engagieren sich gegenüber 31% der Schüler aus Ganztagesschulen.
Auch bei den Studierenden ist interessantes zu beobachten. Das Freiwillige Engagement der Studierenden nimmt mit der Zeit ab, je jünger sie sind.
Auch das Engagementmotiv ändert sich mit dem Alter. Jüngere Engagierte erhoffen sich mehr Qualifikationen zu erwerben und wollen diese auch nutzen um beruflich weiter voran zu kommen.

Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist nach wie vor zu beobachten, dass sich diese nach wie vor weniger engagieren.Nun stellt sich die Frage, wie man diesem Prozess entgegen wirken kann. Diese Frage wurde auf auf der der Tagung “Potenziale nutzen – Förderung des ehrenamtlichen Engagements Jugendlicher“ in Berlin, diskutiert.

http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_34027_34729_2.pdf


Es kristallisiert sich heraus, dass das Engagement in Zukunft auch vermehrt an der Schule gelernt werden sollte. Die Schule hat den Auftrag der Erziehung und Bildung. Heute wird in diesem Zusammenhang auch oft der Begriff Civil Education verwendet, mit dem die Erziehung zum mündigen Bürger gemeint ist. Momentan stellt sich aber noch das Problem, dass derartige Projekte jeweils nur von einzelnen Engagierten Lehrkräften abhängt, die auch nur vereinzelt zu finden sind. Es gibt also noch keine strukturelle Förderung. Schule steht außerdem im Konflikt, dass sie eine Pflichtveranstaltung ist und dass Freiwilliges Engagement eigentlich die Freiwilligkeit voraussetzt.
Was also benötigt wird sind neue Formen der Kooperation mit außerschulischen Partnern. Diese müssen professionelle sowie ehrenamtliche Ressourcen stellen.

Freiwilliges Engagement, vor allem auch Freiwilligendienste wie FSJ, Bundesfreiwilligendienst o.ä. prägen junge Menschen für ihr Leben. Dazu wäre interessant wie diese Qualifikation auch adäquat zertifiziert und entsprechend anerkannt werden können. Betrachtet man z.B. den Deutschen Qualifikationsrahmen, so ist dort bislang keine Anerkennung dieser Qualifikationen zu sehen.

Vor allem auf Jugendliche mit Migrationshintergrund muss individuell eingegangen werden, sie benötigen oft andere Rahmenbedingung als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Es gibt dafür kein Patentrezept.


Donnerstag, Oktober 13, 2011

Chaos Computer Club (CCC)

Der Chaos Computer Club e.V. veröffentlichte am 08.10.2011 seine Analyse des Staatstrojaners. In ehrenamtlicher Arbeit wurde dieser untersucht und ausgiebig auf seine Funktionen hin geprüft. Dabei sind erhebliche Mängel aufgefallen, deren politische Auswirkungen noch nicht vollständig feststehen.
Der Trojaner, der auch zum Einsatz kam, ermöglicht den Behörden Funktionen, die durch das Verfassungsgericht unstrittig untersagt wurden. Des weiteren ermöglicht das Programm sogar dritten einen Zugang auf den infizierten Computer. Diese Möglichkeit ist damit zu vergleichen, als wenn Behörden nach einer Hausdurchsuchung die Haustür offen stehen lassen.
Ohne die ehrenamtlich Tätigen beim Chaos Computer Club wären all die Mängel, die ein, von den Behörden in Kauf genommenes, erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen, nicht aufgedeckt worden. So konnten Betroffene auch von weiterem Schaden bewahrt werden, denn die Software würde sogar ermöglichen, dass Dateien auf dem infizierten Rechner abgelegt und auch ausgeführt werden. Der mögliche Umfang des Schadens in diesem Fall ist nicht bezifferbar.
http://www.ccc.de/de/updates/2011/staatstrojaner

Ähnlich wie sich der Naturschutzbund Deutschland e.V. den Schutz von Flüssen, Wäldern und einzeln Tierarten zum Ziel gesetzt hat, setzt sich der CCC für grenzüberschreitende Informationsfreiheit, der Ergründung der Auswirkung von Technologien auf die Gesellschaft ein und fördert das Wissen um diese Entwicklung.
Die gesellschaftlich relevanten Themen und Bereiche, die die öffentliche Fürsorge nicht allein decken kann, übernehmen Ehrenamtliche und Freiwillige.

Sonntag, Oktober 09, 2011

Europäische Kommission will ehrenamtliche Tätigkeit im Ausland fördern

In dieser Woche gibt es eine Neuigkeit im Ehrenamtsblog. Zum ersten Mal übernehemn wir eine Pressemitteilung der Europäischen Kommission unkommentiert. Nicht weil wir so gute Europäer sind, sondern weil wir die Mitteilung informativ und gut finden. Also hier jetzt die Presseerklärung der Europäischen Kommission:

Brüssel, 20. September 2011 – Die Europäische Kommission hat heute dargelegt, wie die ehrenamtliche Tätigkeit in der EU besser anerkannt und gefördert werden könnte. Vor dem Hintergrund des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit schlägt sie in der Mitteilung „Europäische Politik und Freiwilligentätigkeit“ u.a. die Gründung eines europäischen Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe und einen Europäischen Qualifikationspass vor. Bezeichnenderweise ist es das erste Mal, dass die Europäische Kommission ein politisches Dokument verabschiedet, das ausschließlich der Freiwilligentätigkeit gewidmet ist.

Wie Viviane Reding, Vizepräsidentin der EU-Kommission und zuständig für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft, erläuterte, „sind heute in der EU mehr als 100 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig und tragen so dazu bei, die Welt ein Stück besser zu machen. Mit der Ausrufung des Jahres 2011 zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit soll ihr Engagement gewürdigt werden. Außerdem wollen wir damit weitere Menschen anspornen, ihrem guten Beispiel zu folgen, und die Freiwilligen und ihre Organisationen bei ihrer Arbeit unterstützen.“

Hintergrund

Die Freiwilligentätigkeit trägt direkt zu den Schlüsselzielen der EU-Politik wie soziale Integration, Beschäftigung, Bildung, Kompetenzentwicklung und Entwicklung des Bürgersinns bei. Allerdings gibt es keinen klaren Rechtsrahmen für die ehrenamtliche Tätigkeit, und die mit ihrer Ausübung erworbenen Qualifikationen werden oft nicht ausreichend anerkannt. Die Kommission möchte diese Hindernisse für die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit insbesondere im Ausland überwinden.

In ihrer heute veröffentlichten Mitteilung zeigt die Kommission Wege auf, wie die EU und ihre Mitgliedstaaten das große mit der Freiwilligentätigkeit verbundene Potenzial besser nutzen können.

Maßnahmen zur Förderung der ehrenamtlichen Tätigkeit auf der EU-Ebene

Die Kommission wird die Schaffung eines Europäischen Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe für 2012 vorschlagen. An einem Rechtsrahmen für die Mitwirkung von europäischen Freiwilligen an EU-Operationen der humanitären Hilfe wird bereits gearbeitet.

Darüber hinaus möchte die Kommission die Anerkennung der mit der Ausübung von Freiwilligentätigkeiten erworbenen Qualifikationen mittels einesEuropäischen Qualifikationspasses verbessern. Damit sollen die grenzübergreifende Anerkennung beruflicher Qualifikationen gewährleistet werden und Einzelpersonen die Möglichkeit erhalten, die bei einer Freiwilligentätigkeit erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen nachzuweisen. Der Europäische Qualifikationspass soll auf den Europass aufbauen und Qualifikationen transparent und auf vergleichbare Weise erfassen.

Es gibt bereits eine Reihe von Förderprogrammen auf der EU-Ebene, mit denen ehrenamtliche Tätigkeiten unterstützt werden. Das bekannteste ist wahrscheinlich der Europäische Freiwilligendienst (im Rahmen des Programms „Jugend in Aktion“), der dieses Jahr sein 15-jähriges Bestehen feiert. Die Kommission möchte auf diesen Erfolgen aufbauen und die Freiwilligentätigkeit auch in anderen Politikbereichen fördern.

Sie listet konkrete Wege auf, wie die Mitgliedstaaten das Potenzial des ehrenamtlichen Engagements besser nutzen können, und plädiert dafür, nationale Förderprogramme auch für Freiwilligentätigkeiten im Ausland zu öffnen.

Für weitere Informationen:

Internetseite des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit:

http://europa.eu/volunteering/

Homepage von Viviane Reding, Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft:

http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/reding/index_en.htm

Pressemeldung zum Vorschlag eines Europäischen Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe:

IP/10/1543

Ankündigung der Kommission zur Leitinitiative „Jugend in Bewegung“ und zum Europäischen Qualifikationspass:

IP/10/1124

Link zum Europass:

http://europass.cedefop.europa.eu/